Entlang des Great Barrier Reefs
Das Great Barrier Reef ist mehr als 2000 Kilometer lang. Und
so begleitete uns es auch die letzten Tage entlang der Küste von FNQ (Far
Northern Queensland), wie diese Region sich selbst gern abkürzt.
Whitehaven Beach auf den Whitsunday Islands |
Nachdem wir im Daintree Regenwald so viel über die
Salzwasserkrokodile gehört haben und uns ständig vor ihrer allgegenwärtigen
Präsenz in praktisch jedem Gewässer gewarnt wurde, wir aber trotzdem nicht ein Einziges
gesehen haben, haben wir nördlich von Cairns einen Krokodilpark besucht. In dem
Park leben ca. 30 Krokodile in künstlichen angelegten großen Seen. Diese
Krokodile wurden aber nicht extra für diesen Park gefangen, sondern es sind
wilde Krokodile, die von der Regierung entweder getötet wurden wären oder
irgendwo anders hin umgesiedelt wurden wären. Unter ihnen ist auch das
zweitgrößte Krokodil Australiens: „TED“, mit 5,2m Länge. Um diese riesigen,
alles-attackierenden Wesen zu sehen, steigt man dann in ein Boot mit einem
Guide, der Hühnerköpfe an einem Stock über das Wasser hält und die Krokodile so
zum Rausspringen animiert.
Kängurus und Koalas zum Streicheln. |
In dem Park gab es aber auch deutlich mehr zu sehen, nämlich
auch noch die kleineren Süßwasserkrokodile, Cassowaries, Kängurus und Koalas,
sowie unzählige Echsen, Schlangen und Spinnen. Und auch eine kurze Führung
durch den Ursprung dieses Parks. Denn die eigentliche Einnahmequelle ist die
Krokodilleder-Farm daneben. Dort werden die Eier unter aller strengsten
Vorkehrungen ausgebrütet und kleine Krokodile in Tanks und Becken herangezüchtet,
bis sie die vom Markt gewünschte Größe erreicht haben. Auch wenn dies
vielleicht nicht die angenehmsten Lebensbedingungen für die tausenden Krokodile
sind, ist es, glaub ich, schon besser als die noch schlimmeren Farmen in
Kambodscha oder Thailand und noch deutlich besser, als die wilden Tieren zu
jagen und sie so langsam auszurotten. Da die Nachfrage nach diesem Leder ja da
ist, muss es ja auch irgendwie gedeckt werden. Leider kann es aber keine
Elefanten oder Tigerfarmen geben und so werden die Bestände dieser Art langsam
dezimiert.
In der Nähe der Krokodilfarm liegt die Stadt Port Douglas,
eine Stadt, die nur aus riesigen, abgeschotteten Hotelanlagen und Resorts
besteht. Die einzige öffentliche Straße, die in das kleine Stadtzentrum führt ist
gesäumt von Palmen und perfektem, grünen Rasen. Entlang dieser 15km langen
Straße auf der kleinen Halbinsel findet man rechts und links nichts anderes als
strahlend weiße Hotellobbys und Mauern. Sogar schon amerikanische Präsidenten
sollen diesen Ort für seine Privatsphäre und das tolle Klima (zumindest in der
Trockenzeit) geschätzt haben.
Einer der Strände von Port Douglas |
Am nächsten Tag ging es dann schon zu einem der Dinge, die
ich unbedingt sehen wollte: Das Great Barrier Reef. Von Cairns aus ist das Riff
nicht sehr weit weg. Genauer gesagt ist das Great Barrier Reef nicht ein
riesiges Korallenriff sondern besteht aus tausenden kleineren Riffen. Auf dem
Boot ging es dann mit sehr vielen chinesischen Touristen und ein paar anderen
europäischen Backpackern und Touristen raus auf das Meer. Am Horizont konnte man gerade noch
so die Berge an der Küste erkennen und so würde man nicht vermuten, dass nur
wenige Meter bis Zentimeter unter der Wasseroberfläche schon Korallenriffe aus
der Tiefe hervorragen. Mit einem Ganzkörperanzug, um vor den ganzen giftigen
Quallen geschützt zu sein, ging es dann ins Wasser zum Schnorcheln. Wenn man
dort eintaucht mit seiner Brille, ist es immer wie, wenn sich ein Fenster in
eine neue Welt öffnet. Von oben betrachtet sieht man nicht viel außer Wellen
und ein paar Vögel aber unter Wasser ist so viel Leben, so viel Farbe. Man weiß
gar nicht wo man zu erst hinschauen soll, da die Sichtweite unter Wasser auch
so unglaublich weit ist dort draußen.. Überall kleine, bunte Fische aber auch
sehr große weiter unten, die sich jagen und in den Korallen verstecken. Es ist
ein bisschen, wie ein Kindergarten für Fische. Plötzlich befindet man sich
mitten in einem riesigen Schwarm oder es taucht ein Rochen am Boden auf.
Das Great Barrier Reef, oder ein kleiner Teil davon. |
Am ersten Halt des Bootes, war das Riff in den oberen
Bereichen allerdings schon ziemlich stark geblichen und tot. Das liegt an der
Wassertemperatur, die die 30 Grad nicht übersteigen sollte. Durch die
zunehmende Erwärmung passiert das aber immer öfter, vor allem in den oberen
Bereichen, wie die Meeresbiologin, die mit an Bord war, erklärte.
Auf dem Weg zum zweiten Riff gab es dann ein BBQ mit
Garnelen, Steak und Fisch und so musste man gezwungenermaßen mit vollem Magen
wieder ins Wasser springen. Doch es lohnt sich. Das zweite Riff war deutlich
farbenfroher und bunter und hatte viel mehr Korallen in allen möglichen Formen
und Farben zu bieten. Auch die berühmten Clownsfische konnte man dabei
beobachten, wie sie sich in den Seeanemonen versteckten.
Auf dem Ausflugsschiff
gab es aber auch die Möglichkeit ohne vorherige Erfahrung einen
Einführungstauchgang zu absolvieren. Die Möglichkeit konnte ich mir nicht
entgehen lassen und nach einer 30 minütigen Einweisung in die Zeichensprache,
Atemmaske und Druckausgleich ging es mit einem Tauchlehrer auf einen 25
minütigen Rundgang durch das Riff in sechs bis zehn Metern Tiefe. Es war mein aller erstes Mal und es fühlte sich schon echt beklemmend an. Du siehst dann über dir erstmal ein ganz viel Wasser bis du wieder an der Oberfläche bist. Da hat man erstmal schon Bedenken, dass es etwas schiefgeht und man nicht schnell genug wieder oben ist. Doch man gewöhnt sich eigentlich ganz schnell an die Atemmaske und die Tiefe. Es war wirklich ein sehr außergewöhnliches Erlebnis und kurz vor dem Ende schwamm noch ein Weißspitzen-Riffhai direkt neben mir entlang, sodass ich ihm direkt in die Augen gucken konnte. Da blieb mir schon kurz die Luft weg.
Aussicht neben der Straße |
Von Cairns aus ging es dann schon am Abend weiter in Richtung Townsville. Nach einem Tag Zwischenstopp in einem kleineren Ort am Highway, um mal wieder Wäsche zu waschen und etwas einzukaufen, nahmen wir am nächsten Morgen die Fähre von Townsville nach Magnetic Island, nachdem wir schon mehrfach gehört hatten, dass es dort echt schön sein soll. Und ja, es ist eine ganz nette, kleine Urlaubsinsel mit ein paar abgeschiedenen Buchten aber ansonsten war dort nicht wirklich viel zu sehen.
Also ging es am nächsten Tag wieder weiter nach Airlie Beach. Dieser kleine Küstenort ist voll von Souvenirläden, Hostels und Reiseagenturen, die Touren für die unzähligen Segelboote und Ausflugsboote zu den Whitsunday Inseln buchen. Da das Wetter nur noch für den nächsten Tag gut sein sollte entschieden wir uns eine 1-Tages-Tour auf einem kleinen Speedboat zu den wichtigsten Punkten zu machen. Die meisten anderen Touristen machen allerdings mehrtägige Segeltouren, da dies deutlich entspannter ist und die Segelboote zu langsam sind, um das Wichtigste an einem Tag zu schaffen. Und so ging es am nächsten Morgen schon los mit Höchstgeschwindigkeit zu einem Riff an einer der Inseln. Die Korallen waren auch hier echt schön, doch die Sicht war nicht so klar wie am Great Barrier Reef, das an dieser Stelle der Küste noch viel weiter draußen im Meer liegt. Danach ging es weiter zum Whitehaven Beach, der Hauptattraktion der Inseln.
Der Sand war hier so unvergleichlich weich und so strahlend weiß, das es in den Augen weh tat. Dort konnten wir dann einige Zeit verweilen bis es auf dem Boot mit den 32 anderen Passagieren zurück ans Festland ging.
Whitehaven Beach |
Auf dem weiteren Weg werden wir in nächsten Tagen den tropischen Norden verlassen und weiter Richtung Süden fahren.
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